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Ausgebrannt, gestreßt und überbelastet
 

Für den Großteil der 159 Millionen Erwerbstätigen in der Europäischen Union haben sich die Arbeitsbedingungen in den letzten fünf Jahren verschlechtert.

"Selbst wenn sich für einige die Arbeitszeit verkürzt hat, das Arbeitstempo und die Arbeitsbelastung in unserer 24-Stundengesellschaft nehmen ständig zu," meint ein Sprecher der Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der EU in Dublin.

Die EU-Organisation legte jetzt ihre dritte Umfrage und Analyse der Arbeitsverhältnisse in der Gemeinschaft vor. Eine derartige Umfrage wird alle fünf Jahre durchgeführt.
Das Ergebnis sollte die "Alarmglocken läuten lassen", meint Raymond-Pierre Bodin, der Direktor der Forschungsorganisation.

Verglichen mit den Untersuchungen von 1990 und 1995 sei klar ersichtlich, daß sich die Arbeitsbedingungen nicht mehr verbessert, sondern in "mancher Hinsicht" mittlerweile verschlechtert hätten. Die weitverbreitete Annahme, die Arbeitsbedingungen in Europa verbesserten sich "automatisch", treffe nicht mehr zu. Eher vorsichtig fordert Bodin nun "eine Debatte" über die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Europäischen Union.

Das Umfrageergebnis 2000 stützt sich auf die Aussagen von 21.500 Erwerbstätigen in der EU. Es wirft vor allem ein Schlaglicht auf das Schicksal der 83 Prozent an Unselbständigen unter den 159 Millionen Erwerbstätigen. Etwa jeder dritte der Befragten beklagte sich über Rückenschmerzen, fast die Hälfte über unbequeme, schmerzverursachende Körperhaltungen am Arbeitsplatz. Gar 60 Prozent sahen sich unter ständigem Termindruck. 28 Prozent klagten über Streß, und 23 Prozent fühlten sich nach Jahren der
Arbeit "ausgebrannt". Fast die Hälfte der Arbeitnehmer habe nicht mehr die freie Wahl über den Zeitpunkt ihres Urlaubs.

Ständige Verfügbarkeit
Der wachsende Trend zur "24-Stundengesellschaft", der ständigen Verfügbarkeit für den Arbeitgeber, läßt sich für fast jeden Fünften kaum noch mit dem Familienleben und anderen Verpflichtungen vereinbaren. Längst beschränkt sich Wochenend- und Nachtarbeit nicht auf einzelne Branchen. 52 Prozent der EU-Arbeitnehmer arbeiteten bereits mindestens einen Samstag pro Monat, 27 Prozent mindestens einen Sonntag und 19 Prozent mindestens ein Nacht pro Monat.

Quellen:
- Die Presse, 31.03.2001

(erstmals publiziert am: 2001-04-04 von Oliver Brantl, Harald A. Kviecien KEG)


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Autor: Harald Kviecien; Copyright: Harald A. Kviecien KEG; Publiziert von: Harald Kviecien (kviecien)
factID: 106776.1; Publiziert am 02 Jän. 2002 22:00