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03 Dez. 2005, Brüssel
 
wirtschaftliche Vorteile durch "personelle Vielfalt am Arbeitsplatz"
83 % der europäischen Unternehmen sehen Vorteile durch Förderung von Vielfalt ("Diversity")
 
Die Förderung von Vielfalt ("Diversity") erbringt einen wirtschaftlichen Nutzen, meinen 83 % der Unternehmen, die entsprechende Strategien verfolgen - dies ergab eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Europäischen Kommission. Die Hauptvorteile für die Unternehmen sind: größeres Arbeitskräftereservoir, stärkere Bindung qualifizierter Arbeitnehmer an das Unternehmen, bessere Verankerung des Unternehmens in der Gesellschaft und Imageverbesserung. Allerdings müssen fast 50 % der befragten Unternehmen ihre "Diversity"-Strategien noch in die Praxis umsetzen. Im Norden und Westen der EU wird der Förderung der Vielfalt ein höherer Stellenwert beigemessen und die Unternehmen verfügen über mehr Erfahrung auf diesem Gebiet; in Südeuropa und den neuen EU-Mitgliedstaaten hingegen unterstrichen die Unternehmen ihren Bedarf an Information und praktischer Beratung. Im Mittelpunkt des neuen Berichts stehen "Diversity"-Strategien, die zur Bekämpfung von Diskriminierungen am Arbeitsplatz aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung beitragen.

Die Kommission wird den Bericht auf der morgigen Konferenz zum Thema "The Business Case for Diversity - Good Practices in the Workplace" (Geschäftsnutzen von Vielfalt am Arbeitsplatz - Bewährte Verfahren am Arbeitsplatz) in Brüssel vorstellen. Vladimir Spidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit sagte: "Die Studie zeigt deutlich, dass Unternehmen in Europa konstante Fortschritte bei der Einführung und Umsetzung von Strategien zur Vielfalt und Gleichstellung am Arbeitsplatz machen. Sie ergreifen solche Maßnahmen zugleich aus ethischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen. Und was besonders wichtig ist: Viele von ihnen sind auch bereit, über die gesetzlich gestellten Anforderungen hinauszugehen und eine Vorreiterrolle zu übernehmen."

Der wichtigste wirtschaftliche Vorteil, den Unternehmen aus solchen Maßnahmen ziehen oder davon erwarten, ist die Behebung des Arbeitskräftemangels und die Einstellung und Bindung von hoch qualifiziertem Personal - 42 % aller Befragten hoben dies hervor. Beschäftigungsfragen werden drängender in Anbetracht der Tatsache, dass die EU-Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter demnächst aufgrund des demografischen Wandels abnehmen wird.

Der zweitwichtigste betriebswirtschaftliche Nutzen besteht nach Aussage von 38 % der Befragten in der Verbesserung des Ansehens und der Verankerung des Unternehmens im Gemeinwesen. Und über 26 % der Unternehmen erhoffen sich eine Steigerung ihres Kreativitäts- und Innovationspotenzials.

Etwa 50 % der Unternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, setzen sich aktiv für die Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz ein. Viele Unternehmen betonten, dass das Ziel nicht nur in der Einhaltung der Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsgesetze bestehe, sondern vor allem auch in dem erhofften wirtschaftlichen Nutzen.

Neben den Ergebnissen der Umfrage umfasst der Bericht Beispiele bewährter Verfahren aus verschiedenen Unternehmen, die "Diversity"-Strategien verfolgen. Aufgeführt sind u. a.: Antidiskriminierungs-Schulungen für Führungskräfte und andere Mitarbeiter; Einrichtung von Personalnetzen, in denen behinderte Menschen, Homosexuelle, Lesben und ethnische Minderheiten vertreten sind; unternehmensweite Kampagnen über den Wert älterer Arbeitnehmer; "Diversity"-Ziele für Führungskräfte in Verbindung mit der Leistungsbewertung.

Die angeführten Verfahren zeigen, welche konkreten Ergebnisse erzielt werden können. Zum Beispiel konnte bei einem Unternehmen die Personalfluktuation in knapp vier Jahren von 25 % auf unter 7,5 % gesenkt werden, was beträchtliche Ersparnisse bei den Einstellungs- und Ausbildungskosten ermöglichte. Die meisten Beispiele bewährter Verfahren stammen von Unternehmen im Vereinigten Königreich, gefolgt von Spanien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Die Haupthindernisse bei der Förderung der Vielfalt sind nach Aussage der Befragten: Mangel an Information und Sensibilisierung für "Diversity"-Strategien (ca. 20 % der Befragten); Schwierigkeit, messbare Ergebnisse vorzuweisen (ebenfalls ca. 20 % der Befragten); diskriminierende Einstellungen und Verhaltensweisen am Arbeitsplatz (17 %).

Nahezu 800 Unternehmen - von Spitzenunternehmen bis zu KMU - beteiligten sich an der in diesem Jahr durchgeführten Umfrage. Dabei ging es um Einstellungen und Strategien in Bezug auf Vielfalt am Arbeitsplatz - die so genannte "Anerkennung und Achtung des Andersartigen". Etwa 65 % der Antworten kamen von KMU, die 90 % der EU-Wirtschaft ausmachen.

Mehr als 130 Teilnehmer, darunter Unternehmensleiter, Vertreter der nationalen Behörden, der Sozialpartner und der NRO, werden am 28./29. November in Brüssel zusammentreffen, um die Ergebnisse der Umfrage zu erörtern.

Die Studie, die im Rahmen des Aktionsprogramms der Gemeinschaft zur Bekämpfung von Diskriminierungen finanziert wurde, sowie die Diskussionen der Konferenzteilnehmer werden einen nützlichen Input für die Vorbereitung des Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle (2007) liefern.

Weitere Informationen unter: Anti-Diskriminierung und Beziehungen zur Bürgergesellschaft
 
Quelle: Europäische Kommission


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Autor: Johanna Fuchs; Copyright: ohc; Publiziert von: Johanna Fuchs (fuchs_j)
factID: 223173.1; Publiziert am 03 Dez. 2005 20:12