About ohc | News | Dialog | Events | Links | Library Suche Login
Arbeit und Gesundheit | Public Health | Gesunde Schule | Gesundheit im Gesundheitswesen | Lernen und Wissen
Home > News > Sozialpartner präsentieren in Brüssel gemeinsames Internet-Portal "Arbeit und Behinderung"    Recent Changes (RSS 2.0) - OH-Forum
23 Dez. 2003, Wien
 
Sozialpartner präsentieren in Brüssel gemeinsames Internet-Portal "Arbeit und Behinderung"
Internet-Portal mit Best Practice-Beispielen über die Integration von Behinderten in den Arbeitsmarkt
 
Aus Anlass des Europäischen Tags der Behinderten haben Arbeiterkammer, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer Österreich am gestrigen 3. Dezember in Brüssel das gemeinsame Internet-Portal Arbeit und Behinderung präsentiert. Ziel dieser Initiative ist es, mit Hilfe von Best Practice-Fällen, nützlichen Links sowie Informations- und Beratungsmöglichkeiten direkt in Unternehmen das Interesse an der Aufnahme von Menschen mit Behinderungen zu erhöhen.

"Menschen mit Behinderungen bereichern die Betriebe nicht nur durch ihre betriebswirtschaftliche Leistung, sondern auch durch ihren besonderen Einsatz und ihr hohes Verantwortungsgefühl", unterstrich Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Vizepräsident des österreichischen Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, der auch darauf hinwies, dass man sich vom konventionellen Bild eines Behinderten verabschieden müsse und diese auch selbst ein anderes Bild von sich vermitteln möchten. "Behinderte Menschen wollen nicht bemitleidet und als Almosenempfänger angesehen, sondern gleichberechtigt und gleichbehandelt in die moderne Arbeitswelt integriert werden. Durch technische Errungenschaften und die neuen Kommunikationstechniken gibt es dafür eine Fülle von Möglichkeiten", sagte Gleitsmann.

Harald Ettl vom Gewerkschaftsbund stellte fest, dass für die Integration von Menschen mit Behinderung physische und psychische Barrieren abgebaut werden müssen. "Außerdem gilt es das Bewusstsein dafür zu wecken, dass behinderte Menschen sich nicht als behindert fühlen und auch von so genannten Gesunden nicht als behindert betrachtet werden." Die von den Sozialpartnern entwickelte Website sei ein Beweis dafür, dass die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung erfolgreich funktionieren kann. "Damit haben Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen gemeinsam einen nachhaltigen Beitrag zur Erleichterung der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung geschaffen", so Ettl, der auch auf darauf hinwies, dass vom Europäischen Parlament ein wichtiger Impuls zum Abbau jeglicher Diskriminierungen ausgegangen sei.

Manuela Blum, Mitarbeiterin und Behindertenexpertin der Sozialpolitischen Abteilung der Arbeiterkammer Wien, setzte ihrem Statement eine Vision voraus, in der der Umgang mit behinderten Menschen so selbstverständlich ist "wie der mit Frauen, Männern, Kindern und älteren Menschen". Blum: "Wenn zum Beispiel ein Autoverkäufer im Rollstuhl sitzt, darf ihm nicht bloß aufgrund dieser Behinderung seine Fachkompetenz abgesprochen werden." Die Sozialexpertin wies außerdem darauf hin, dass in der EU rund zehn Prozent der Menschen behindert sind. "Das sind allein in Österreich rund 800.000 Menschen - Wählerinnen und Wähler, Kundinnen und Kunden, die von der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik nicht außer Acht gelassen werden dürfen."

Das Europäische Jahr der Behinderten läuft Ende 2003 zwar aus. Einig waren sich die Sozialpartner-Vertreter aber, dass Projekte wie das Internetportal weiterlaufen müssen, um einen nachhaltigen Beitrag zur Integration behinderter Menschen zu leisten. Vor diesem Hintergrund wurde EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou gebeten, diese Internetplattform zu einem europäischen Projekt zu machen. Das in Österreich entwickelte System könnte den anderen EU Mitgliedern kostenlos zur Entwicklung nationaler Informationsplattformen zur Verfügung stellt werden. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Eröffnung einer Ausstellung der Luxemburger Organisation "Coopérations", die vom dort tätigen Österreicher Robert Maly vorgestellt wurde. Coopérations bietet über eine geschützte Werkstätte, in der Kunst und Kultur sowie soziale Integration miteinander verbunden werden, kulturelle, soziale und edukative Dienstleistungen an und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur regionalen Entwicklung rund um den Luxemburger Ort Wiltz.
 
Quelle: OTS


Metainfo:
Copyright: One Health Forum; Publiziert von: Harald Kviecien (kviecien)
factID: 141722.1; Publiziert am 23 Dez. 2003 16:08